Julien Pohl Deutscher U18 Meister, Lea Raschick Platz 3

Kleines Team mit großer Wirkung:

Julien Pohl behält die Nerven, Lea Raschick wächst über sich hinaus

Die Vorbereitungen für diese 34. Deutschen Meisterschaften der Jugend U18 verliefen alles andere als planmäßig. Auch hier verfolgte das Pandemiegeschehen das Training in jeder Phase. Mal hieß es: Training auf allen Plätzen möglich, dann wieder: Anlagen gesperrt. Sofort mussten andere Trainingsmöglichkeiten z.B. zum Werfen organisiert werden.

Das Ergebnis dieser chaotischen Zeit kann sich sehen lassen:

Julien Pohl wird Deutscher Meister der U18 im Hochsprung mit 2,03 m, Lea Raschick wirft Saisonbestleistung zum Jahreshöhepunkt mit 44,14 m und belegt Platz 3. Julien behauptet damit die Führungsposition der nationalen Bestenliste der Jugend U18 und Lea kämpft sich auf den 6. Platz der Deutschen U18 Diskus-Bestenliste vor.

Diese Deutschen Meisterschaften werden in jeder Beziehung in Erinnerung bleiben. Hier insbesondere die pandemiebedingten, organisatorischen Bedingungen z.B. das Tragen der Maske, Einlasskontrollen mit entsprechenden Nachweisen und nur zu den zugelassenen Sessions, Wetterkapriolen von Sonnenschein mit starkem Wind im Wechsel mit starken Regenschauern, dazu eine Siegerehrung mit Maske, die viele Emotionen unsichtbar machte. 

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Julien, der ab dem neuen Trainingsjahr beim SC Potsdam trainieren wird, hat sich bereits bei zurückliegenden Wettkämpfen als nervenstark und siegesbewusst gezeigt. Er ging mit der bisherigen deutschen U18 Saisonbestleistung von 2,08 m in den Wettkampf und damit mit dem größtmöglichem Druck, den man für solch einen Höhepunkt als Athlet haben kann.

Leider konnte der Autor aufgrund der Session-Beschränkung nicht den Hochsprungwettbewerb selbst beobachten. Was er allerdings selbst beobachten konnte, war die mentale Vorbereitung von Julien:

Eine Woche vor der Meisterschaft hat er auf beiden Hochsprunganlagen in der Leichtathletikhalle die Latte auf eine Höhe von 2,10 m aufgelegt und sie eine Woche lang liegen gelassen. So konnte er sich optisch an eine notwendige Höhe für den Sieg gewöhnen, ein nicht zu unterschätzender psychologischer Effekt.

Lea dagegen war bei den zurückliegenden Wettkämpfen bisher ihre größte Gegnerin. Erst im vorletzten Wettkampf vor der Meisterschaft konnte sie sich mental so weit festigen, dass sie sich nun ausschließlich auf ihre Wurftechnik im Wettkampf konzentrieren konnte. Die Meisterschaft brachte eine weitere Stabilisierung.

Verlief die Trainingsvorbeugung in dieser Saison trotz der bekannten Schwierigkeiten einigermaßen planmäßig, so waren die letzten 6 wichtigen Wochen der unmittelbaren Meisterschaftsvorbereitung bei Lea chaotisch.

Nach zwei Wochen Urlaub und einer gut verlaufenden OP aller 4 Weisheitszähne folgten gleich in kurzem Abstand zwei Infektionen nacheinander, die ein Trainingsverbot bedeuteten. Dazu kam in der letzten Woche eine Leistenzerrung. Mit seinem „Plan B“ konnte der Trainer einen mentalen Absturz verhindern und die Vorbereitungsphase retten.

Der Wettkampf in Rostock begann bei Lea mit einem gültigen aber noch nicht weiten Wurf. Alle Konkurrentinnen taten sich schwer, in den Wettkampf zu finden und die Vorrunde zu überstehen. Selbst 50 m-Werferin Joane Schoppa zeigte in den ersten drei Versuchen Nervosität.

Erst mit dem dritten Wurf konnte sich Lea mit neuer Bestleistung von 42,39 m für das Finale qualifizieren. Das bedeutete zu diesem Zeitpunkt bereits Platz 3.

Das Wetter war trotz starken, böigen Wind bis dahin noch sehr wettkampftauglich, jedoch begann mit dem 4. Durchgang der Regen. Innerhalb kurzer Zeit würde der Ring deutlich glatter und somit schlechter zu werfen sein. Nur wenige Werferinnen kamen mit den stark veränderten Bedingungen zurecht.

Joane erzielte mit dem 4. Wurf ihre Siegerweite von 49,90 m und Lea konnte sich ebenfalls im vierten Versuch mit nochmaliger neuer persönlicher Bestleistung von 44,14 m  den dritten Platz sichern. Platz 2 belegt Sophie Macke mit 45,78 m.
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Die letzten beiden Versuche wurden bei starkem Regen durchgeführt und brachten bei allen Konkurrentinnen keine Verbesserungen.

Trotzdem blieb die Anspannung bis zum Ende des Wettkampfes erhalten. Nach ihrem letzten Wurf kam Lea zu ihrem Trainer und fragte: „Wo liege ich denn jetzt?“ Die Antwort: „Halt die Klappe“ war nicht beleidigend gemeint, denn genau in dem Augenblick warf ihre direkt auf Platz 4 liegende Konkurrentin Milina Wepiwe ihren letzten Versuch, der alles hätte verändern könnten. Er ging ins Netz …

Die Freude von Athletin und Trainer war kaum zu bremsen – Einer ließ sie lautstark raus, die andere freute sich innerlich. Bestleistung und Platz 3 zum Saisonhöhepunkt, besser geht es fast nicht.

Als dritter Athlet des Miniteams trat Rodeon Beimler U20 über die schnelle 800 m Laufdistanz an und lief eine Zeit von 1:59,67 min. Leider reichte das nicht für den Finallauf.

Herzlichen Glückwunsch unserem erfolgreichen Team

Ergebnisse:

  Ergebnisse-_DM_U18_Rostock_30.-31.07.2021.pdf (Ergebnisse 2021 - 1. August 2000)

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