Leichtathletik in der Erfolgspur

(LR, Sven Hering) Sie sind beide erfolgreiche Leichtathleten, haben bei den jüngsten Landesmeisterschaften jeweils viermal Gold für den LC Cottbus geholt und gehören auch am kommenden Wochenende in Potsdam zu den aussichtsreichen Kandidaten auf eine Mehrkampf-Medaille. Gemeinsam lernen Julia Chukhrova und Antonio Tappert seit diesem Schuljahr an der Lausitzer Sportschule. Der Weg dorthin hätte allerdings kaum unterschiedlicher sein können.

Ralf Lauenroth mit den Nachwuchstalenten Tappert (li.) und Chukrova (re.)

Vor fünf Jahren hat Julia Chukhrova mit dem Sport begonnen. Damals war sie sieben und spielte zunächst Handball. Wie ihr Vater, der beim Zweitligisten LHC Cottbus zu den Aktivposten gehört. Nachdem sie bei einem Kindersportfest ihre erste Medaille geholt hatte, stand für sie der Entschluss fest, zur Leichtathletik zu wechseln. Damit trat Julia Chukhrova in die Fußstapfen ihrer Mutter, die eine erfolgreiche Mehrkämpferin war und heute ihre Erfahrungen als Trainerin beim LC Cottbus an den Nachwuchs weitergibt. Über die 18. Sportbetonte Grundschule hat die 12-Jährige inzwischen den Sprung auf die Lausitzer Sportschule geschafft. «Das ist gewissermaßen der klassische Weg» , sagt ihr Trainer Ralf Lauenroth, der besonders den Ehrgeiz und die Zielstrebigkeit seiner Athletin schätzt.
Einen ganz besonderen Auftritt hatte das Talent während des ISTAF-Stadionfestes im vergangenen Jahr in Berlin. Hier siegte Julia Chukhrova im Supersprinter-Wettbewerb der Schüler und wurde von mehr als 50 000 Zuschauern bejubelt.

Vom Fußball zur Leichtathletik
Ganz anders ist hingegen die Entwicklung von Antonio Tappert verlaufen. In Kleinmachnow aufgewachsen, hat der heute 13-Jährige nach eigener Aussage zunächst «nur Fußball gespielt» . Lediglich im Sportunterricht habe er Leichtathletik betrieben. Dennoch blieb er den Talente-Spähern nicht verborgen. Was auch daran gelegen hat, dass er seine gleichaltrigen Mitschüler in der Regel um einen Kopf überragt. Der LC Cottbus machte schließlich das Rennen. Die Woche verbringt Antonio im Internat der Sportschule, am Wochenende geht es – wenn keine Wettkämpfe auf dem Programm stehen – nach Hause. An das Internatsleben habe er sich bereits gewöhnt, sagt der junge Athlet.
«Die beiden Sportler beweisen, dass es auf unterschiedlichem Wege möglich ist, den Sprung auf die Sportschule zu schaffen» , sagt Lehrertrainer Ralf Lauenroth. Zudem würden die Trainer des LC Cottbus alljährlich vor den Sichtungsterminen auch in den Cottbuser Schulen werben, um damit noch das eine oder andere Talent zu entdecken.

Eine gute Mischung aus Sport und Schule
Auch wenn seine beiden erfolgreichen Schützlinge in ihrer Altersklasse in Brandenburg inzwischen zur absoluten Spitze gehören, warnt Ralf Lauenroth davor, daraus vielleicht schon künftige Cottbuser Olympiastarter abzuleiten. «Der Weg ist noch sehr lang und schwer» , sagt der 57-jährige Trainer. Allerdings hätten die Nachwuchssportler durch die Kombination von Früh- und Nachmittagstraining und Schule schon gute Voraussetzungen, um sich sowohl sportlich als auch schulisch weiterzuentwickeln. «Wir legen großen Wert darauf, dass gerade auch die Lernleistungen stimmen» , sagt Lauenroth. «Denn die wenigsten werden später vom Sport leben können und müssen deshalb an der Schule den Grundstein für eine erfolgreiche Berufsausbildung legen» , so der Lehrertrainer.
Ein bisschen träumen ist allerdings auch erlaubt. «Olympia wäre schon toll» , sagen die beiden jungen Athleten und schnappen sich ihre Schultaschen. Denn erst einmal stehen Mathe und Deutsch auf dem Plan. Nach einer Stunde Mittagspause und einem zweiten Unterrichtsblock können sie dann am Nachmittag wieder an ihrer sportlichen Karriere arbeiten.

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