34. Cottbuser Oktoberlauf

(LR-Artikel von Georg Zielonkowski) So richtig schlimm fand es Chef-Organisator Günter Sägebrecht nicht, dass trotz bestem Laufwetter weniger Starter als im vergangenen Jahr gekommen waren. „Vergangenes Jahr hatten wir aufgrund der Halbmarathon-Landes-Meisterschaften rund 60 Leute mehr auf die Halbmarathon-Strecke geschickt“, erklärte der umsichtige Organisator.

114 Läufer auf der 5,4-km-Strecke, dazu 259 10-km-Läufer und 64 Halbmarathon-Athleten waren am Start. So nötigt eine Gesamtzahl von 437 Aktiven angesichts des langen Feiertags- und Reisewochenendes reichlich Hochachtung ab.
Viel zu erzählen hatten sich die Starter am Ende einer langen Saison, in deren Endphase alljährlich der Cottbuser Oktoberlauf postiert ist. Einige wären gern mehr gelaufen im Jahr 2008, doch ließen berufliche Pflichten dies nicht zu. Wie beim Cottbuser Politiker Hans-Joachim Weißflog: „Die vielen Dinge rund um die Wahl haben ihr Recht verlangt, so war dieses Jahr weniger Zeit zum Laufen, doch der Oktoberlauf ist einfach Pflicht“, sagte der Chef vom Bündnis 90 / Die Grünen. Einer „Gutschein-Pflicht“ folgte dagegen Mirko Wohlfahrt. Der Ex-Turner ist alljährlich nur einmal in Laufschuhen anzutreffen. „Zur Hochzeit habe ich einen Gutschein bekommen, der mich zum Oktoberlauf regelrecht verpflichtet hat, so war ich jetzt zum vierten Mal dabei“, hechelte er sichtlich gezeichnet nach dem Zieldurchlauf. Voller Respekt schaute der Direktor des „Turniers der Meister“ auf jene, die besser und schneller über den Kurs kamen als er.

Zum Beispiel der Sieger der 5-km-Runde, Charly Arndt vom ASC Finsterwalde. Der wird vom Cottbuser Dietmar Pit Bittermann aus der Ferne trainiert. Ein 10. Rang bei der deutschen Meisterschaft in Berlin war der Lohn. In Cottbus gewann der B-Jugendliche mit großem Vorsprung, wobei sich auch hier auszuzahlen schien, dass man daheim in Doberlug-Kirchhain privat eine Trainingsstrecke angemietet hat, um „vor der Haustür“ die erforderlichen Trainingsumfänge von 50 Kilometer pro Woche zu realisieren.

Den 10-km-Startern eilte ein junge Dame auf dem Fahrrad voraus. Wobei das mit dem Eilen fast wörtlich zunehmen ist. Immerhin musste Yvonne Hemmerling 18 km/h im Schnitt strampeln, im hügligen Gelände der Madlower Schluchten keine leichte Sache. „Kurz vor dem Zielspurt musste ich noch mehr in die Pedalen treten, mein Tacho hat da 22,5 km/h angezeigt. Fast hätten mich die Läufer überholt“, schmunzelte die Mitarbeiterin der Cottbuser Sportjugend.

Den Halbmarathon hat dann ein alter Bekannter gewonnen – Daniel Naumann. Der 23-Jährige absolvierte ein Rennen so ganz nach seinem eigenen Fahrplan. „Auf der Strecke draußen kenne ich jeden Stock und jeden Stein – da läuft vieles automatisch ab. Aufgrund der Meldelisten wusste ich auch, dass mir von keinem Konkurrenten Gefahr droht, also bin ich mein ganz eigenes Tempo gerannt“, sagte der Cottbuser, der als größten Erfolg im Sportjahr 2008 den Sieg beim Triathlon am Briesensee nannte. Ein anderer Riesenerfolg muss auch erwähnt werden. Mit 80 Jahren war Karl-Heinz Noack vom Niederlausitzer Läuferbund einmal mehr ältester Starter beim Oktoberlauf. Wobei er den Halbmarathon nur mal so als Trainingseinheit ansah: „Am 9. November werde ich in Athen starten, dies wird dann mein 40. Marathon sein“, sagt der vitale Lauf-Senior.

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